Facebook-Marketing Manager Simon Mader von AdBaker

Der Kölner Mediapark ist im Sommer 2016 einer der Pókemon Go-Hotspots der Stadt. Dort treffen wir den Facebook-Marketing Experten Simon Mader zum Interview, denn im Mediapark 5, dem Inkubator und Coworkingspace Startplatz hat er sein Büro. Simon machte mit vielleicht Deutschlands erster Pókemon Go-Aktion von sich reden. Das Ergebnis: ein wahrer Besucheransturm, ein hohes Medieninteresse und Umsatzrekorde. Während er uns den Startplatz zeigt, erklärt er uns wie er das geschafft hat und warum er glaubt, dass seine Arbeit hauptsächlich eine kreative ist.


Vita

Nach der abgeschlossenen Ausbildung zum Kinderpfleger orientiert sich Simon Mader um und beginnt eine Ausbildung als Kaufmann im Einzelhandel in einem Computerladen. Dort kommt er erstmals über einen Kunden mit Marketing in Berührung, der ihn nach der Ausbildung als Marketing Manager einstellt. Heute ist Simon ein auf Facebook spezialisierter Social Media Experte.

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Hallo Simon, ihr habt neulich bei AdBaker zusammen mit einem Burgerladen eine Aktion gemacht, die so erfolgreich war, dass sich sogar Fernsehsender dafür interessiert haben. Um was ging es?

Dabei ging es um eine Aktion, die wir mit dem Burgerladen The Bird gemacht haben. Wir betreuen ihre Facebook-Kampagnen und als Pokémon Go in Deutschland herauskam, sind wir sofort zum Burgerladen gefahren und haben geschaut, was da los ist. Vom Laden aus ist ein Pokéstop erreichbar, das war perfekt.

Zwei Tage später haben wir dann das erste Pokémon Go Facebook-Event bei The Bird veranstaltet. Wir haben kommuniziert, den Pokéstop mit Lockmodulen auszustatten und, dass es einen Rabatt für alle Spieler geben wird.

Und, hat es geklappt?

Das erste Event war eigentlich nur ein Test, ganz nach dem Motto: Komm, wir probieren das jetzt einfach mal aus, ob wir den Hype mitnehmen können. Das hätte auch nach hinten losgehen können. Aber es waren schon mal ein paar da.

Beim zweiten Event ist die Aktion dann explodiert. Der Express berichtete, es wurde darüber gebloggt und die Fernsehsender Pro7 und RTL hatten sich angekündigt. Auf Facebook haben wir dann richtig Gas gegeben. Wir haben bewusst den umsatzschwächsten Tag genommen und als es dann soweit war, hatten wir zehnmal so viele Reservierungen.

Das war der höchste Umsatz, den der Laden jemals gemacht hat. Der Ladenbesitzer ist natürlich ausgeflippt, das war schon eine coole Sache.

Was glaubst du, woran das gelegen hat?

Das hat so gut geklappt, weil wir so schnell waren. Die meisten Firmen bekommen das nicht hin, vor allem Agenturen sind im Normalfall nicht so schnell. Wir waren die Ersten in Köln, vielleicht sogar in Deutschland. Wir sind mit der Aktion auch ein gewisses Risiko eingegangen, dass wir auch gegenüber dem Kunden rechtfertigen mussten.

In diesem Fall hat uns der Kunde vertraut und gesagt: Probiert das aus. Das hat sich für ihn gelohnt.

Klingt nach einem ganz normalen Tag eines Facebook Marketing Managers.

Der Beruf des Facebook Marketing Managers ist abwechslungsreich und vielfältig. Mit ein wenig Kreativität und technischem Verständnis ist er leichter, als man zunächst annehmen würde. Ich empfinde das, was ich tue so, als ob ich auf meinem eigenen kleinen Spielplatz bin:

Ich kann vieles ausprobieren, kreativ sein und habe einen riesen Spaß dabei.

Was ist deine Rolle bei AdBaker?

Bei AdBaker bin ich mitunter die Person, die nach außen sichtbar ist. Meine Rolle besteht darum aus einem Teil Networking, bei dem es darum geht neue Geschäftspartner ausfindig zu machen, und einem Teil Produktentwicklung.

Wir machen zum Beispiel Facebook-Kurse, in die viel meiner Expertise fließt. Dazu bin ich maßgeblich bei der Entwicklung unserer Produkte beteiligt. Ich versuche mich dabei aus dem Großteil des operativen Geschäfts heraus zu halten.

Ist der Facebook-Marketing Manager bei AdBaker so wie er auch anderswo ist?

AdBaker ist keine normale Agentur und darum würde ich behaupten, dass die Arbeit eines Facebook Marketing Managers bei uns eher untypisch ist. Wir arbeiten nicht einfach nur Standards ab. Das gehört sicher zu einem Teil bei der Umsetzung der Projekte dazu.

Aber wir sind ein Team, das viel ausprobiert und testet. Bei uns geht es weniger darum den Weg zu gehen, den wir schon kennen, sondern einen Weg zu finden, den bisher noch keiner gegangen ist.

Siehst du dich selber eigentlich eher als Marketingmenschen oder als Unternehmer?

Als reinen Marketingmenschen würde ich mich nicht sehen, sonst wäre ich Vollzeit irgendwo angestellt. Ich weiß, dass ich es persönlich in einer Anstellung nicht lange aushalte, weil ich sehr schnell gelangweilt bin und immer den Drang habe etwas auszuprobieren.

Am meisten Spaß macht mir, mich immer wieder in neue, spannende Projekte reinzudenken, anzuhören, was der Kunde macht und mir dann Gedanken zu machen, wie die Zielgruppe aussehen könnte.

Dabei ist uns als Team wichtig, dass alle auf Augenhöhe sind. Die Meinung des Praktikanten ist ebenso wichtig, wie die des Geschäftsführers, weil ich glaube, dass jeder eine gute Idee haben kann, egal wie lange er schon im Beruf arbeitet.

Wie sieht ein typischer Produktentwicklungsprozess bei euch aus?

Prinzipiell kann man sagen, dass AdBaker den Luxus genießt, sich die Kunden aussuchen zu können. Wir prüfen im Voraus immer, ob die Grundchemie stimmt. Wenn wir merken, das könnte eine coole Zusammenarbeit sein und der Kunde hat auch wirklich Lust, den Auftrag abzugeben, dann nehmen wir den Auftrag an.

Manchmal kommt es vor, dass der Kunde das Facebook-Marketing zwar abgeben, trotzdem überall mitreden möchte. Das klappt dann aber nicht. Denn entweder hole ich mir einen Experten ins Haus und lasse ihn arbeiten, oder ich mache es selber. Ich hole mir ja auch keinen Maler und diskutiere mit ihm über jeden Pinselstrich.

Uns ist es wichtig, dass wir Spaß haben. Nur Zeit gegen Geld zu tauschen, das wollen wir nicht.

Wenn das geklärt ist, treffen wir uns mit dem Kunden und hören uns an, was für Ideen es gibt, was die Vision ist und wie der Status quo aussieht. Danach kommt die Phase, in der wir Vorschläge erarbeiten. Wir erstellen dann ein Angebot und setzen einen Testmonat an, während dessen sich beide Seiten besser kennenlernen können.

Danach wird über die weitere Zusammenarbeit gesprochen. Das machen wir so, weil wir es für extrem wichtig erachten, dass wir Kunden haben, die zufrieden sind, und sich alle dabei auch wohlfühlen.

Welche Tools und Werkzeuge stehen dir als Facebook-Marketing Manager zur Verfügung?

Facebook-Tools nutze ich eigentlich fast gar nicht. Aber es gibt eine App, die dem Facebook-Manager hilft, Facebook-Anzeigen zu erstellen, wenn er nicht mehr als 5.000 Euro im Monat für sein Unternehmen ausgibt: AdEspresso. Der Name ist eine Anspielung an die Idee der App.

Sie sagen, dass du mit der App nicht länger brauchst eine Kampagne zu erstellen, wie du brauchst einen Espresso zu trinken. Und in der Tat spart man sich Zeit beim Erstellen der Ads, kann gute Split-Tests machen und bekommt zur Analyse eine schöne, bunte Grafik.

Gibt es Dinge, die du anders machst als andere?

Manchmal habe ich meine verrückten fünf Minuten. Da kann es passieren, dass ich einen 80's-Hit anmache, und versuche alle im Büro zum Tanzen zu bringen. Ich bin ein großer Fan der Musik der 80er. Da sind Lieder dabei, da kann man einfach keine schlechte Laune mehr haben. Nicht alle können so einfach aus sich rauskommen, die Meisten machen aber dann schon mit.

Welche Ausbildung denkst du ist für die Ausübung des Berufs des Facebook Marketing Managers notwendig?

Das ist schwer für mich zu beantworten, weil ich eigentlich nichts in dieser Richtung gelernt habe.

Welche Ausbildung hast du denn absolviert?

Das habe ich bisher noch nicht öffentlich kommuniziert, darum gibt es das jetzt sozusagen exklusiv für euch! Nach der Hauptschule habe ich eine Ausbildung als Kinderpfleger gemacht. Aber auch nur, weil meine Eltern mir die Ausbildungsstelle besorgt haben.

Ich habe mich schon immer für Computer begeistert und habe darum eine zweite Ausbildung als Kaufmann im Einzelhandel in einem Computerladen gemacht. Dort habe ich ganz nah am Kunden gearbeitet, Computer zusammengebaut und Softwareprobleme gelöst. Da habe ich gemerkt, dass ich ein guter Verkäufer bin, dass mir Marketing Spaß macht, und ich gut erklären kann.

Neben der Ausbildung habe ich dann noch als Türsteher in einer Disco gearbeitet. Das tut fachlich vielleicht nichts zur Sache, aber ich bin mir eigentlich sicher, dass es dazu beigetragen hat, dass ich mich gut in Menschen, oder eben in Kunden reinversetzen kann. Das hilft mir heute, wenn es darum geht, eine gute Anzeige zu erstellen.

Man könnte also sagen: Kinderpfleger + Kaufmann im Einzelhandel + Türsteher = Facebook Marketing Manager?

Das weiß ich nicht. Die Berufe liegen auf jeden Fall näher beieinander, als man denkt.

Wie ging es dann weiter?

Ein Kunde des Computerladens war ein Bekannter meiner Eltern. Er kaufte zwar die Hardware im Laden, aber das Zusammenbauen übernahm ich in der Freizeit, damit ich ihm keine Rechnung stellen musste. Er war gerade frisch selbstständig geworden und konnte sich das nicht leisten. Als sein Geschäft dann besser lief, wollte er mich dann doch bezahlen, aber das wollte ich nicht.

Stattdessen hat er mich an einem Samstag zum Frühstück eingeladen, bei dem er mir erzählte, was er so machte. Er war dabei das, was in den USA zum Thema Online Marketing passierte, nach Deutschland zu holen. Das fand ich spannend und wir fingen an uns intensiv darüber auszutauschen.

Das funktionierte so gut, dass wir ein halbes Jahr lang jeden Samstag über seine Firma und Online Marketing sprachen. Als meine Ausbildung sich dann dem Ende neigte, machte er mir ein gutes Angebot, um für ihn zu arbeiten. Damit ging es dann eigentlich los. Da ich noch keine Ahnung vom Thema hatte, habe ich angefangen viele Bücher und Blogs zum Thema Website-Boosting zu lesen. Dadurch habe ich viel gelernt.

Eines der ersten Projekte, das ich für ihn gemacht habe, war es, seine Fanpage mit 500.000 Fans aufzubauen. Er heißt Falvio Simonetti und war der erste deutsche Fitness-YouTuber.

Wie zufrieden bist du mit deiner Arbeit und wie beurteilst du Erfolg?

Am Beispiel des Pokémon-Events kann man ganz gut erklären, was ich als Erfolg sehe: mit einer guten Idee, Mut und ein bisschen Geld etwas zu bewegen, worüber sich der Ladeninhaber freut und seine Kunden als einen Mehrwert empfinden. Der Laden kam dreimal im Fernsehen und hat einen Umsatzrekord erzielt. Ich glaube aber nicht, dass das der eigentliche Erfolg war, denn wir werden nicht immer so einen tollen Umsatz erzielen können. Erfolg ist oft nicht direkt am Umsatz messbar. Was wir erreicht haben war, dass der Laden an Bekanntheit gewonnen und einen völlig neuen Kundenstamm angesprochen hat.

Immer wenn irgendwas explodiert, oder unverhofft Aufmerksamkeit auf sich zieht, dann würde ich sagen, war es erfolgreich.

Was ist das größte Missverständnis, dass es in Bezug auf den Facebook-Marketing Manager gibt?

Unternehmen denken, sie könnten ihre Plakatwerbung einfach so auf Facebook übertragen. Das funktioniert aber nicht mehr, denn der Facebook-Stream ist voll mit Informationen. Die User scrollen durch den Newsfeed und scrollen und scrollen und sind dabei unendlich gelangweilt. Ein „Hallo, wir haben ein neues Produkt“, oder ein „Hallo, wir haben einen Newsletter und wir wollen dir etwas über uns erzählen“ funktioniert einfach nicht mehr.

Facebook ist fast schon ein Entertainment-Kanal. Du hast nur einen extrem kurzen Augenblick die Aufmerksamkeit auf dich zu ziehen, am besten mit Emotionen. Der Facebook-Marketing Manager ist also nicht der Überträger der Plakatwerbung auf Facebook, sondern ein kreativer Job, für den er auch seine Freiheiten benötigt, um ihn richtig ausfüllen zu können.

Was inspiriert dich?

Was mich am meisten inspiriert, sind meine Freunde und mein Umfeld. Das sind Unternehmer, aber auch Leute, die kein Interesse an Unternehmertum oder Technologie haben. Der Austausch mit ihnen ist sehr anregend und lässt mich kreativ bleiben.

Die Zeit mit meinen Freunden ist mir wichtig, denn darüber erhalte ich wichtige Impulse.

Worauf achtest du bei Bewerbungen am meisten?

Wer Facebook-Marketing Manager werden möchte um Geld zu verdienen, der fällt bei mir sofort durch. Was zählt ist motiviert zu sein, etwas Cooles zu kreieren und einen Mehrwert für andere zu schaffen. Ich finde, Unternehmen, bei denen Geld an erster Stelle steht, treffen oft falsche Entscheidungen. Wenn man ein tolles Produkt hat, das einen Mehrwert für jemanden anderen bietet, dann sind Kunden auch bereit dafür Geld zu bezahlen. Denn allein den Preis zu erhöhen, macht das Produkt halt nicht besser.

Wir wollen als AdBaker jemanden im Team haben, der sich mit Kunden und seinen Kollegen kreativ auseinandersetzen möchte, etwas lernen, und die Arbeitsweise verstehen will.

Wohin entwickelt sich der Beruf des Facebook-Marketing Managers?

Ich bemerke einen großen Mangel an guten Facebook-Marketing Managers. Ich bekomme wöchentlich Anfragen von Firmen, die schon seit Monaten eine Stelle zu besetzen haben und sich immer wieder an uns wenden. Das hängt mit Sicherheit mit der Art zusammen, wie wir arbeiten. Facebook-Marketing Manager müssen verstehen, dass es eben nicht darum geht einfach nur Online-Plakatwerbung zu verwalten, sondern kreativ und mutig zu sein.

Ich glaube, dahin entwickelt sich gerade das Berufsbild. Ich hoffe, dass die Leute das verstehen und sich mehr in diese Richtung orientieren.

Vielen Dank für das Interview!

Webseite: AdBaker